Neues zur Stammzellentherapie

In einer erst kürzlich erschienenen Studie aus den USA (zu finden unter: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30644983) wurde eine spezifische Form der Stammzellentherapie, bei der nicht das gesamte Knochemark zerstört wurde, mit den aktuell verfügbaren verlaufsmodulierenden MS-Medikamenten verglichen.

Diese Form der Stammzellentherapie wurde gewählt, um schwerwiegende Nebenwirkungen, wie therapiebedingte Todesfälle, zu verhindern bzw. zu reduzieren. Bei der Gruppe der Patient*innen, die eine Stammzellentherapie erhielten, verbesserte sich der EDSS-Wert, sowie ein Wert für Lebensqualität (Short Form 36 quality-of-life-score) im Zeitraum von einem Jahr, wohingegen sich bei der Gruppe derjenigen mit einer Medikation beides verschlechterte. Zudem zeigte sich nach fünf Jahren in der Gruppe, die eine Stammzellentherapie erhalten hatte, dass nur 9,71% eine deutliche Verschlechterung des EDSS aufwiesen (mindestens von einem Punkt), wohingegen sich 75,3% in der Medikamentengruppe verschlechtert hatten.

Nach wie vor bleibt die Stammzellentherapie aber ein invasives und kostenintensives Verfahren. Aktuell wird es nicht von den Krankenkassen getragen und auch nur in wenigen spezialisierten Kliniken in Deutschland angeboten. Für Betroffene, die schnell eine schwere Behinderung entwickeln, könnte es eine Therapieoption sein. Allerdings sind die Daten, die uns zur Verfügung stehen, eingeschränkt. Oft werden nur kleine Gruppen untersucht und Personen mit progredienten Verläufen komplett ausgeschlossen. Auch wissen wir nichts über den langfristigen Nutzen der Behandlung. Weitere Studien sind daher notwendig.

Christiane Jung